Seniorenberatung und Seniorenbegleitung durch den Sozialdienst katholischer Frauen
„Welche Wurst möchte ich denn jetzt gerne mal?“ ist eine Frage, die für die meisten Supermarktkunden selbstverständlich zum Alltag gehört. Dass diese Frage einen Bestandteil unserer Selbstbestimmung darstellt, wird uns vermutlich erst bewusst, wenn wir nicht mehr selbst entscheiden können, auf welche Wurst wir Lust haben.
Was viele von uns nicht als relevant wahrnehmen, stellt die Freiheit von Susanne Smolens Kundschaft beim Sozialdienst katholischer Frauen Hörde in Frage. Seit einiger Zeit bietet der Ortsverein eine Seniorenberatung an. Nun hat er einen Bedarf festgestellt, aus dem die Idee für eine Seniorenbegleitung entstand. Bernhard Rohde begleitet interessierte Senior*innen jetzt in den Supermarkt, zum Arzt oder auf dem Friedhof. Auch gemeinschaftliche Aktionen wie Filmnachmittage im Mehrgenerationenhaus des SkF stehen auf seinem Programm.
Anders als die Beratung zu Themen wie Schwerbehinderung oder Kontaktaufbau zu einer Gemeinschaft durch SkF-Mitarbeiterin Christina Wittler sind Rohdes Leistungen kostenpflichtig, mit 13,50 Euro pro Stunde jedoch erschwinglich. Dies erfordert einige Überzeugungsarbeit, denn von kirchlichen Sozialdiensten sind die Menschen es anders gewohnt. Doch die Arbeitswelt und vor allem die Rollenverteilung unter den Geschlechtern haben sich verändert, weshalb die Anzahl an Ehrenamtlichen zurückgeht, die keinem Hauptberuf nachgehen und entsprechend viel Zeit zur Verfügung haben. Auch sieht Wittler die Schwierigkeit, dass es vielen Menschen zu abstrakt ist, „jemandem Geld zu geben, damit ich aus meiner sozialen Isolation rauskomme“.
Dieses Problem begegnet Rohde in seiner täglichen Arbeit. So nimmt er auch wahr, dass viele ältere Menschen ihr persönliches Wohlbefinden für irrelevant halten, was seines Erachtens mit Kriegserfahrungen zusammenhängt: „Die sind sehr hart zu sich selber“. Wer jedoch Rohdes Arbeit in Anspruch nehme, erfahre den Wert der Seniorenbegleitung. „Ich merke das ja selber, wenn ich mit denen einkaufen gehe, was für einen Spaß die dabei haben.“ Als i-Tüpfelchen bringt Rohde bei Interesse auch seinen Hund mit, der viele Menschen motiviert, für einen Spaziergang das Haus zu verlassen.
Die Seniorenberatung durch Wittler wurde bereits im vergangenen Jahr durch die Paul und Gudula Meyer-Stiftung unterstützt, die das Wohlergehen von Menschen ab 70 Jahren fördert. Besonders, dass Wittler die Senior*innen zu Hause besucht, wodurch sich das Projekt von anderen Beratungsangeboten abhebt, hatte überzeugt. Auch das Ziel, Menschen zu ermöglichen, möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung zu leben, unterstützt die Stiftung. Am 17. Juni nun stellte der SkF den Stiftungsvertreter*innen Thorsten Speith und Marianne Schuster auch das neue Kombinationsmodell aus Seniorenberatung und Seniorenbegleitung vor.
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.
Gesundheitsberatung
Niederhofener Straße 52
44263 Dortmund
Tel.: 0231/4257996-4
E-Mail: senioren@skf-hoerde.de
Quelle: In-StadtMagazine und Wir in Hörde, 3. Ausgabe Juli/August 2019, 15. Jahrgang, Text: Pia Soldan
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Ein Stück Selbstbestimmung